Erörterung
    Thema:
    Artikel 20a GG lautet: 
    "Der Staat schützt (...) in
    Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen
    der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und
    Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." 
    Arbeitsanweisungen
    
      - Erläutern Sie den Inhalt des Artikels 20a des Grundgesetzes
        in eigenen Worten.
 
      - Zeigen Sie auf, was Ihrer Meinung nach für die künftigen
        Generationen schützenswert ist und welche Einschränkungen sich für die heutige
        Generation daraus ergeben.
 
     
     
    Material
    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland 
    Artikel 20 [Grundlagen staatlicher Ordnung, Widerstandsrecht]
    (1) Die Bundesrepublik
    Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.  
    (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen
    und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der
    Rechtsprechung ausgeübt.  
    (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und
    die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.  
    (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das
    Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.  
    Artikel 20a [Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen]
    Der Staat schützt auch in
    Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen
    der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und
    Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.  
     
    Lösungsvorschlag von Ingo FALK
    Der Artikel 20a des Grundgesetzes der
    Bundesrepublik wurde 1997 um einen wichtigen Zusatz ergänzt. In ihm wird der Umweltschutz
    als Voraussetzung für menschliches Leben zum Staatsziel erklärt. 
    Zwar war die Notwendigkeit des
    Umweltschutzes auch schon in früheren Jahrhunderten bekannt, sie wurde jedoch in der Zeit
    der industriellen Revolution und vor allem auch während und unmittelbar nach den
    Weltkriegen ignoriert. So hat hemmungsloser Raubbau an der Natur in dieser Zeit bereits
    irreparable Schäden angerichtet. 
    dass die Natur unabdingbare Grundlage
    menschlichen Lebens auch im Zeitalter der Hochtechnologie ist, leuchtet jedem ein, wenn
    man bedenkt, dass beispielsweise Nahrungsmittel zum weit überwiegenden Teil aus
    landwirtschaftlichen, das heißt in der Natur stattfindenden, Produktionen stammen. der
    Sauerstoffhaushalt der Erde, der alles natürliche Leben - auch das menschliche - bedingt,
    kann nur durch die reichhaltige Pflanzenwelt mit Hilfe der Photosynthese geregelt werden.
    Es wird dem Menschen auch in absehbarer Zeit nicht gelingen, eine Selbstversorgung ohne
    Hilfe der Pflanzenwelt sicherzustellen. 
    Da die natürliche Umwelt aus einem
    Gleichgewicht von unermesslicher Vielfalt an Wesen und natürlicher Materie besteht, ist
    klar, dass dabei ein Element das andere bedingt, das heißt, dass auf jeden Fall jedes
    noch so unbedeutend erscheinende Lebewesen schützenswert ist und der Mensch nicht das
    Recht hat, einzelne nach ihrer Wertigkeit auszuwählen, sondern auf Erhaltung jeder Art
    bedacht sein muss. 
    Zum natürlichen Gleichgewicht gehören,
    wie bereits erwähnt, aber auch die nicht lebendigen Elemente. Natürliche Rohstoffe
    dienen allem Leben der Natur als Grundlage. Deshalb muss die Ablösung der einseitig auf
    Verbrauch der Rohstoffe ausgerichteten Energiegewinnung der menschlichen Gesellschaft
    durch erneuerbare, das heißt sich im Kreislauf befindende, Formen angestrebt werden. 
    Dadurch soll erreicht werden, dass der
    Mensch wieder Teil des natürlichen Gleichgewichts wird und sich somit im Einklang mit der
    Natur entwickelt. Leider haben bisher nur wenige Länder der Erde diese Ziele in ihre
    Verfassung und Gesetzgebung aufgenommen. Es bleibt zu hoffen, dass im Rahmen von
    Initiativen, zum Beispiel über die Vereinten Nationen, diese äußerst positive
    Entwicklung vorangetrieben werden kann. 
     
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